Mit dem Thema Selbstfürsorge habe ich mich erstmals bewusst auseinandergesetzt, als ich das erste Mal Mutter geworden bin.
Plötzlich drehte sich alles um das kleine Baby, das wir uns so sehr gewünscht hatten. Wir machten alles um die Bedürfnisse unseres Kindes zu befriedigen und ihm ein liebevolles, geborgenes Zuhause zu geben. Die eigenen Bedürfnisse standen dabei oft hinten an. Dabei ist es so unglaublich wichtig gut für sich selbst zu sorgen. Denn nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch gut für andere da sein!

Selbstfürsorge ist gesunder Egoismus.

Für viele Menschen ist das Wort Egoismus sehr negativ behaftet. Dabei ist eine gesunde Portion Egoismus („… auch mal an sich selbst zu denken“) absolut notwendig. 
Selbstfürsorge bedeutet achtsam mit sich selbst zu sein und ist wohl dies beste Burnout-Prävention.

Im folgenden gebe ich dir 5 Tipps, wie du Selbstfürsorge in deinem Alltag integrieren kannst.

Tipp 1: Lerne „Nein“ zu sagen

Ein „Nein“ zu einer Aufgabe, ist gleichzeitig ein „Ja“ zu dir selbst! „Nein-Sagen-Lernen“ ist für mich ein Dauerthema. Ich helfe gerne wo ich kann, merke aber oft, dass ich mir zu viel aufbürde und kaum noch Zeit für meine eigenen Sachen habe… 

  • Eine Freundin fragt: „Kannst du mir Geburtstagseinladungen gestalten?“ Ja klar. 
  • Ein Kunde fragt, ob ein Projekt ganz kurzfristig umsetzen kann: Ja, kein Problem.
  • In der Schule muss ein Geburtstagsgeschenk umgesetzt werden: Mach ich. 

Und natürlich alles drei gleichzeitig…. Und was kommt dann gratis dazu? Stress! Kommt dir das bekannt vor?

Ganz wichtig: „Nein-sagen“ heißt nicht, nicht hilfsbereit zu sein! 

Natürlich ist es schön, in einer Freundschaft oder Gemeinschaft einander zu helfen. Aber, wie oft sagen wir „Ja“ und meinen eigentlich „Nein“. Wir wissen innerlich schon „Eigentlich ist mir das gerade zu viel“ und trotzdem kommt unser „Ja“ ganz automatisch über unsere Lippen. Wir haben schnell das Gefühl, mit einem „Nein“ anzuecken oder egoistisch und nicht hilfsbereit zu sein… Wir haben Angst infolgedessen ausgegrenzt zu werden. Dabei ist diese Angst absolut unnötig.

Versuche bei der nächsten Gelegenheit einen Moment Inne zu halten, bevor du antwortest. Wenn dir dies so schwer fällt wie mir, ist ein „Muss ich drüber nachdenken – ich sage dir Bescheid“ auch ein guter Zwischenschritt. Dann kann man überlegen, wie man das „Nein“ anschließend nett verpackt 😉

Tipp 2: Nimm dir bewusst Zeit für dich 

Nimm dir jeden Tag etwas Zeit für dich ganz alleine. Je nachdem wie eingespannt du bist, können das ein paar Minuten sein oder gerne auch länger. Überlege dir, wie du ein kleines Zeitfenster für dich finden kannst. Ich liebe es zum Beispiel früh aufzustehen und viel Zeit für mich alleine zu haben. Während der Rest der Familie noch schläft, setze ich mich mit einer Tasse Kaffee oder Tee ins Wohnzimmer. Dann lese ich etwas, schreibe, meditiere… Worauf ich gerade Lust habe. Und niemand stört mich um diese Uhrzeit dabei. Herrlich! 🙂

Was ich ganz wichtig dabei finde, ist auch die bewusste Entscheidung, was ich in dieser Zeit mache. Bei Facebook durch die Timeline scrollen ist hier wohl nicht die beste Wahl, da du dann wieder mit Tausenden von Themen berieselt wirst, die nicht dafür sorgen, dass du entspannen und „zu dir“ kommen kannst.

Wann kannst du dir das nächste Mal ein Zeitfenster nur für dich einräumen? 

Tipp 3: Folge der Freude. Finde deine Kraftquellen

Schreibe dir auf einen Zettel alle Dinge die dir gut tun. Kraftquellen sind für mich Aktivitäten, die mir Kraft geben und mir Freude bereiten. Wenn du Kinder hast, überlege auch, welche gemeinsamen Aktivitäten immer total entspannt für dich sind. 

Bei mir ist es so, dass es für mich total entspannt ist, wenn ich mit den beiden Kids schwimmen gehe. Die Kinder lieben es wild rum zu planschen und sind so in ihrem Element, dass es für mich ebenfalls einfach nur schön ist. Außerdem lieben wir Hörspiele. Wenn wir uns zusammen an den Tisch setzen, ein Hörspiel hören, dabei gemeinsam malen oder puzzeln, ist das für mich tatsächlich auch sehr erholsam. 

Wenn du dir deine „Kraftquellen-Liste“ schreibst, unterteile diese in die verschiedene Kategorien: 

  • Kurzfristig möglich (Meditation, Buch lesen, Kaffee in Ruhe auf der Terrasse trinken, nähen, Yoga, kreativ sein, joggen, Spazieren gehen…)-
  • Im Voraus planen (zB. Längere Wanderung, Wochenendausflug, Seminar besuchen…)
  • Mit anderen zusammen (zB. Mit den Kindern schwimmen gehen, gemeinsam malen, mit Freunden Fahrradfahren, Musik hören und tanzen….)

Am besten du hängst dir die Liste an den Kühlschrank und ergänzt sie nach und nach. Wenn es mal wieder stressig ist und dir der Kopf schwirrt, wirf doch mal einen Blick auf die Liste und nehme dir Zeit für dich etwas davon zu tun.

Tipp 4: Übe dich in Achtsamkeit

Achtsamkeit zu entwickeln ist ein Prozess. Ein Prozess der ewig andauert. Schritt für Schritt dürfen wir lernen, in verschiedenen Bereichen noch achtsamer zu sein. Über dieses Thema gibt es ganze Bücher und ich möchte dir hier nur einen kleinen Überblick über die verschiedenen Ebenen geben:

Achtsamkeit für unseren Körper
Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung, sowie ausreichend Schlaf und Entspannung, sind essenziell für einen gesunden Körper. Unser Körper sendet uns kleine oder größere Signale, die wir achtsam wahrnehmen dürfen. Beobachte doch mal was dein Körper gerade braucht. Vielleicht ein großes Glas Wasser? Oder ein paar Fitnessübungen um deinen Kreislauf in Schwung zu bringen? 

Achtsamkeit für unseren Geist
Eine Haltung von Dankbarkeit und Optimismus sind Balsam für deinen Geist. Schaue auch genau hin, was deine Werte und Bedürfnisse sind und ob diese erfüllt sind. Richte den Blick regelmäßig bewusst nach innen und spüre, was gerade in dir lebendig ist.

Achtsamkeit für unsere Gefühle
Sei achtsam, welche Gefühle in dir sind. Mit Hilfe von Meditation können wir Gefühle beobachten ohne sie zu bewerten. Alle Gefühle gehören zu uns. Positive und Negative. Nimm dir Zeit für dich, zum meditieren, reflektieren und fühlen. 

Achtsamkeit für unsere Sprache
Unsere Sprache hat einen großen Einfluss auf uns und unser Umfeld. Reden wir liebevoll mit anderen? Und wie reden wir über uns selbst? Üben wir viel Selbstkritik? Was ist dein innerer Dialog? Welche negativen Glaubenssätze kannst du über Bord werfen bzw. umwandeln?Wähle eine emphatische und wertschätzende Sprache. Mit dir selbst und mit anderen.

Achtsamkeit für unsere Beziehungen
Zeige dich so wie du bist. Ganz authentisch. Pflege deine Beziehungen (zu deinen Kindern, deinem Partner, deinen Freunden….). Sei aufmerksam, zeige Einfühlungsvermögen, bespreche Konflikte und löse sie. Wann hattest du das letzte mal Qualitytime mit deinen Lieben? 

Tipp 5: Verbringe Zeit mit Lieblingsmenschen

Verbringe bewusst mehr Zeit mit Menschen, die du dir gut tun. Nimm dir Zeit für inspirierende Gespräche. Gespräche, die dich motivieren und dir Kraft geben. Vielleicht hast du ja Lust mit einer Freundin gemeinsam etwas kreatives zu machen (z.B. nähen oder malen …) oder mal wieder ganz losgelöst tanzen zu gehen? Sei auch offen für neue Lieblingsmenschen. Wenn du ein bestimmtes Hobby hast, könntest du nach Gleichgesinnten suchen und dich mit Ihnen vernetzen.

Schreibe doch mal auf: Wer sind deine Lieblingsmenschen? Mit wem verbringst du gerne deine Zeit? Mit wem möchtest du gerne mehr Zeit verbringen? 
Und auch ganz wichtig. Wer tut dir nicht gut? Mit wem möchtest du nicht mehr so viel Zeit verbringen, weil es dich eher runterzieht? 

Wie du siehst, gibt es ganz viele Möglichkeiten wie du deine Selbstfürsorge bewusst unterstützen kannst.Wenn du achtsam durch deinen Alltag gehst und bewusst wahrnimmst, was du gerade brauchst und gut für dich sorgst, kannst du auch gut für andere da sein. Unsere Worte, Gedanken, Gefühle und Taten haben einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Und wir selber können immer frei wählen, wie wir handeln oder die Dinge sehen.
Ich hoffe sehr, dass dieser Blogartikel dich inspiriert hat, ein bisschen mehr nach dir selbst zu schauen.

Photo by Radu Florin on Unsplash