Nachdem wir heute noch mal einen Konflikt mit dem Talking Stick besprochen haben, habe ich überlegt darüber einen Blogartikel zu schreiben. Es ist so eine wertvolle Methode um die Kommunikation deutlich zu verbessern.
Was ist ein Talking Stick?
Ein Talking Stick ist ein Redestab, welchen die Indianer schon vor hunderten Jahren bei wichtigen Gesprächskreisen verwendeten.
Dabei wird ein verzierter Holzstab in der Runde weitergereicht und es darf immer nur der jenige sprechen, der den Stab in der Hand hält. Alle anderen in der Runde hören nur zu und dürfen nicht unterbrechen.
Mit diesem Stab schafft man es somit die Gesprächskultur zu verbessern und ein aktives Zuhören zu trainieren.
Talking Stick für Familien
Konflikte kommen in jeder Familie vor und es ist wichtig, dass die Positionen von allen Beteiligten gehört werden. Viel zu oft fallen wir dem anderen dann ins Wort und beharren auf unserem Standpunkt. Viel wichtiger wäre es ganz aktiv zuzuhören und dem Gegenüber Empathie zu schenken.
Wenn die Gemüter hochkochen, ist das aber in der Praxis nicht so leicht einander zuzuhören. Genau hier kommt der Talking Stick zum Einsatz.
Eine Person bekommt nun den Stick und somit das alleinige Rederecht – alle anderen hören aufmerksam zu. Derjenige kann nun die Dinge nennen, die ihm auf dem Herzen liegen, seine Gefühle in dem Konflikt und auch sein Bedürfnis nennen, welches gerade nicht erfüllt ist.
Ist er fertig, reicht er den Talking Stick weiter. Die nächste Person gibt in zwei, drei Sätzen wieder, was er von der ersten Person verstanden hat und erkundigt sich bei Person 1, ob dies so zutreffend ist und er sich verstanden fühlt. Wenn es dort Unstimmigkeiten gibt, werden diese kurz besprochen. Fühlt sich Person 1 verstanden, kann Person 2 nun seinen Standpunkt, Gefühle, Bedürfnisse …. äußern und reicht den Stick anschließend wieder zurück bzw. weiter.
Dann wiederholt sich das Ganze. Der nächste wiederholt auch wieder kurz, was er verstanden hat und wenn dieser sich verstanden fühlt, kann derjenige sprechen.
Talking Stick – Ganz einfach selber machen
Einen Talking Stick kann man ganz einfach selber machen. Sucht euch einfach beim nächsten Spaziergang einen kleinen Stock und verschönert diesen zuhause mit Bändern, Federn, Perlen, Wollte etc. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und gestaltet den Stick so, wie es euch gut gefällt.
Die Vorteile der Talking-Stick-Methode
Aktives Zuhören
Mit der Talking Stick Methode sind die Zuhörer verpflichtet richtig zuzuhören und nicht schon in Gedanken zu überlegen, was man darauf antworten oder erwiedern könnte. Als aktive Zuhörer fühlen wir uns in die andere Person hinein und geben wieder was wir verstanden haben. Wenn etwas unklar ist, können wir auch nachfragen, wenn wir an der Reihe sind. Durch die Einfühlung in die Sicht der anderen Person, wird auch unsere Reaktion bewusster/achtsamer ausfallen.
Die Talking Stick-Methode schafft Raum zum bewussten Antworten
Das schweigende und aktive Zuhören und anschließende Empathie schenken entschelunigt das Gespräch um ein Vielfaches. Das ganze Gespräch verläuft deutlich langsamer und ruhiger.
Ich-Botschaften
Der Sprechende wollte im Besten Fall Ich-Botschaften wählen. Statt dem anderen Vorwürfe zu machen oder zu beschimpfen, sollte er die Gelegenheit nutzen mitzuteilen wie er sich gerade fühlt und was er sich vom anderen wünschen würde.
Probiert es doch mal aus
Ich finde diese Methode wirklich sehr wirksam und kann allen Familien empfehlen, es einfach mal auszuprobieren. 🙂
Photo by Susan Kirsch on Unsplash
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